Wir haben eine Geschichte

Um 1900 existierten an den Mittelschulen der österreichisch-ungarischen Monarchie etwa 300 liberal-nationale Gymnasialverbindungen ("Pennalien"). Sie führten sich wie die Studentenverbindungen an den Universitäten und Hochschulen auf die burschenschaftliche Tradition der Befreiungskriege und ihr bürgerlich-demokratisches Gedankengut zurück. Viele von ihnen organisierten sich später wie diese als Corps, Burschenschaften, Sängerschaften usw. und schlossen sich in verschiedenen Dachverbänden zusammen.

Die ältesten Pennalien überstanden die Polizeimaßnahmen des Regimes Metternich nicht. Erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte, obwohl es Mittelschülern bis 1919 nicht gestattet war, Vereinen anzugehören, eine neuerliche Gründungswelle ein. Sie fand um die Jahrhundertwende ihren Höhepunkt und erreichte damals auch Vorarlberg.

Mehr als ein Dutzend liberal-nationale, überwiegend schlagende Korporationen entstanden innerhalb weniger Jahrzehnte an den Mittelschulen der Städte Bregenz, Feldkirch und Dornbirn.

Den Anfang machte die Dornbirner Kavanzia, eine, wie schon der Name (Kavanzia aus Vakanz) erschließen läßt - Ferialverbindung, die am 27. Juli 1877 gegründet wurde. Sie geht sicherlich auf jene Vorarlberger Studenten zurück, die in München, Innsbruck, Graz oder Wien schlagenden Korporationen angehörten und während ihrer Ferien einen entsprechenden Zusammenschluß suchten.

In der Zeit von 1900 bis 1903 wurde die Unterrealschule in Dornbirn zu einer siebenklassigen Oberrealschule ausgebaut. Damit war die Grundlage für die Gründung pennaler Verbindungen gegeben. Am 22. Februar 1902 gründeten Dornbirner Schüler die Jungburschenschaft Germania, am 18. Oktober 1905 folgte das Pennalcorps Cheruskia. Beide Verbindungen entwickelten ein intensives Korporationsleben und wurden in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen zu bemerkenswerten Faktoren des gesellschaftlichen Lebens in Dornbirn.

Wie alle anderen Mittelschülerorganisationen, die nicht dem katholisch-konsevativen Milieu angehörten, wurden die Germania und die Cheruskia vom austrofaschistischen Regime aufgelöst. Während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft blieben die Korporationen weiterhin verboten.

Am 15. November 1953 schlossen sich die Mitglieder der beiden ehemaligen Dornbirner Pennalien zur PV Alemannia zusammen, die damals ihre Bude im Gasthof Schloßbräu in Dornbirn-Oberdorf hatte.